Stuckaturen

Stuck kommt ursprünglich aus Asien. Als Stuck bezeichnet man die dreidimensionale Gestaltung der verschiedensten Mörtel. Im Allgemeinen findet man diese Verzierungen an Wänden und Decken.
Seit der Antike hat die Technik Stuck bei der Gestaltung von Innenräumen und Fassaden immer mehr an Bedeutung gewonnen.

Als Stuckarbeiten werden sowohl grossflächige dreidimensionale Werke an Fassaden bezeichnet als auch Gestaltungen an Simsen. Seit dem Anfang des letzten Jahrhunderts werden Stuckarbeiten auch als Massenware in Katalogen angeboten. In grossen Fabriken werden die Teile in Giessformen gefertigt. Ein architektonisches Element, auf dem man häufig Stuckaturen finden kann sind Balustraden. In letzter Zeit erleben Balustraden eine Renaissance und werden wieder vermehrt als Verzierung verwendet. Man findet sie vor allem in Gärten als Aussengeländer für Balkone und Terrassen. Dabei werden sowohl Traditionelle Materialien, wie auch moderne wie Stahl verwendet.

Stuckarbeiten können in Gruppen aufgeteilt werden. Das Verkleiden von Wänden im Innen- und Aussenbereich, Decken und Gewölben mit den verschiedensten Sorten von Mörteln nennt man Putzarbeit. Der Putz kann direkt auf das Mauerwerk aufgetragen werden, in den meisten Fällen jedoch wird zuerst ein Grundputz aufgetragen, der dafür sorgt, dass weitere Schichten von Putz besser auf der Arbeitsfläche haften.

Als Abdreh- und Zugarbeiten verstehen sich dreidimensionale Verzierungen, die mit Hilfe von Schablonen hergestellt werden. Solche plastischen Elemente können die verschiedensten Formen haben. Am einfachsten jedoch sind Stäbe und Bänder. Bis das Element fertig ist, muss es ständig nachgezogen werden, da sich der auf der Arbeitsfläche aufgetragene Putz beim aushärten und trocknen noch ständig verformt. Bei runden Elementen wie Kugeln oder Säulen muss nicht Nachgezogen werden, sondern Abgedreht.

Besonders talentierte Stuckateure können auch Antragearbeiten fertigen. Dabei trägt der Stuckateur erst den zu bearbeitenden Mörtel auf die Arbeitsfläche auf, und bearbeitet ihn direkt vor Ort, während das Material noch weich ist. Da die verschiedenen Versionen von Mörtel eines gemeinsam haben, sie trocknen sehr schnell, muss der Stuckateur dabei sehr schnell vorgehen und darf sich keine Fehler erlauben, da jeder Fehler die Stuckatur ruinieren könnte. Gerade weil der Gestaltungsprozess so schnell geschehen muss, wird eine grosse Kunstfertigkeit von dem Stuckateur verlangt. Diese Art der Stuckatur wird vor allem im Barock und im Rokoko Stil angewandt.

Vor allem in der Alpenregion gibt es noch Stuckateure, die eine sonst fast ausgestorbene Form des Stucks beherrschen. Das Arbeiten mit Kunstmarmor. Dabei werden verschieden Marmorarten mit Mörtel imitiert. Da die Nachfrage nach dieser Form in der heutigen Zeit fast non-existent ist, ist diese Kunstform heute auch fast ausgestorben. Eine ähnliche Form ist das Terrazzo, das jedoch zumeist an Böden angewandt wird. Dabei wird auch nicht mit Mörtel gearbeitet, sondern mit kleinen kunstvoll verzierten Fliesenteilen, die dann ähnlich einem Mosaik in einem kunstvollen Muster aneinandergereiht werden.
Eine heute weit verbreitete Form ist das Herstellen von Form- und Gussteilen. Dabei wird zuerst eine Negativ-Form hergestellt, aus der anschliessend das fertige Stuckteil gegossen wird. Diese Herstellungsvariante wird auch bei der industriellen Massenherstellung angewandt. Jedoch werden bei der Massenherstellung die Gussformen nicht gebrochen um das fertige Stück zu erhalten. Die fertigen Teile werden nach der Fertigung mit Hilfe von Schrauben oder Dübeln an der Wand befestigt. Zum grössten Teil werden diese Formstücke heutzutage allerdings aus Kunststoff gegossen.
Eine dem heute weit verbreiteten Graffiti ähnliche Technik ist das Sgraffito, dabei werden erst verschiedenfarbige Putzschichten aufgetragen, die dann angekratzt werden, so das die jeweils darunterliegenden zum Vorschein kommen. Das Graffiti zählt nicht als Stucktechnik, da im Gegensatz zum Sgraffito beim Graffiti keine dreidimensionale Masse gestaltet wird, sondern nur verschiedene Farbschichten aufgetragen werden.

Stuckateure verzieren jedoch nicht nur sowohl Innen- als auch Aussenbereiche. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, Rohbauten komplett zu verputzen, sie integrieren dabei auch Lichtquellen, Belüftungseinheiten und Rollläden und montieren auch Trockenbauteile. Auch das restaurieren von alten Stuckarbeiten gehört zu ihrem Aufgabenfeld. Sie sind zum grössten Teil bei industriellen Ausbaubetrieben tätig, doch können sie auch im Fassaden- und Trockenbau Arbeit finden. Auch können sie sich auf Denkmalpflege spezialisieren und zum Beispiel bei Kirchenbauämtern arbeiten. Die Ausbildung dauert drei Jahre.